Cada dia mais os italianos me fascinam. Não os chiques que desfilam super bem vestidos com seus mocassins sem meias pelos centros das cidades. Esses também, até porque são uma incógnita: como conseguem tempo com tanto tempo se arrumando? O salário vai todo em roupa? Qual o tamanho do armário dessas pessoas?
Na minha última viagem pela Italia perdi uns dez minutos observando um homem de uns cinquenta e poucos anos, impecável, ajeitando a pashmina e ao mesmo tempo besuntando os lábios com Labello enquanto o vagão de metrô sacudia. Ele parecia se preparar para a entrada triunfal, sabe-se lá onde. Modelo nos bastidores.
Se os franceses sabem viver bem, o que dizer dos italianos? De norte a sul, seja o pavão chiquérrimo que desfila nos centros urbanos, seja o camponês do sul, italiano gosta de viver.
Domingo fui num aperitivo de casamento. O casamento mesmo, no civil, tinha sido um dia antes. Ali ninguém usava mocassim sem meias nem passava Labello nos lábios. Gente do sul, de uma pequena cidade da Calábria. A noiva vem de uma família de imigrantes que veio fazer a vida aqui e fez muito bem. Ela estava linda. Vestido longo roxo de princesa, cabelos encaracolados, também de princesa, unhas decoradas e um sorriso enorme no rosto. O noivo idem, feliz, vestido de príncipe. As mulheres, algumas provavelmente muito mais bonitas sem o quilo de base no rosto, tinham os cabelos em cascata. Os estrasses coloridos tilintavam. Os homens afrouxavam os colarinhos sem parar, riam, confraternizavam.
Na Suíça quando te convidam para um “apero” de casamento quer dizer que vai ter uma mesinha com alguma coisa pra comer, um prosecco, um vinhozinho, em algum lugar, geralmente numa sala alugada ou na casa de alguém. Nesse casamento não. Alugaram uma sala enorme que pode servir de teatro. A mesa de comida era formada por várias mesas unidas e percorria o salão todo. Uma infinidade de azeitonas, salames, presuntos e todo tipo de carne da região. Queijos. Pães. Um monte de bebida além dos garrafões de vinho tinto. Um cheiro de amêndoas por todas as muitas bandejas de docinhos, cada uma com uns três tipos de doces diferentes, um melhor que o outro. Dois bolos. No topo do maior, os bonequinhos representando o casal.
Os amigos e parentes vieram em peso, de carro, lá do sul, sei lá quantas horas de viagem. Os pais da noiva decoraram o salão, arrumaram as mesas, deixaram tudo perfeito para os convidados. Foi tudo literalmente handmade, sem a mamata dos brasileiros (e outros) ricos e seus trocentos empregados. Cada parente veio da Italia trazendo alguma coisa no carro. Até o mágico, para entreter as crianças, muitas, já que a noiva é dona de uma escolinha, veio de lá. Todo mundo comeu, se divertiu, aproveitou.
Mas a cereja do bolo estava guardada para o final. Finalzinho de festa, eis que o noivo sobe no palco. Um, dois , três, som… som… som… “deve fazer um discurso, agradecer os convidados, falar sobre o amor etc etc etc”… Microfone em mãos e ele começa… a cantar! À italiana. Vozeirão. Cantou três músicas. Quando achei que a surpresa não poderia ser melhor, eis que sobe a noiva no palco. Microfone na mão, o casal arrasa nos duetos de música italiana. Gestos largos, olhos fechadinhos, interpretação total.
A mãe do noivo não segurou. Debulhou em lágrimas em vários momentos do show. E eu tive que me segurar para não fazer o mesmo.
Se os italianos não sabem viver, nem imagino quem pode saber!
* assim que o casal liberar, coloco aqui o show do casamento
Freude: Die Kalabrische Hochzeit
Je länger je mehr faszinieren mich die Italiener. Nicht Klisches wie, “sie desfilieren stets elegant gekleidet durch die Stadtzentren” oder “sie tragen Mokassin ohne Socken”. Das auch, nur schon wegen den damit verbundenen Geheimnissen: Woher nehmen sie die Zeit, sich stets gut zu kleiden? Und, investieren sie ihre ganzen Einkünfte in Kleider? Wie gross mag wohl der Kleiderschrank dieser Menschen sein?
Bei meiner letzten Reise nach Italien verlor ich etwa 10 Minuten, indem ich einen etwas über 50Jahre alten Mann beobachtete. Er war tadellos zurecht gemacht, dennoch richtete er den Schal neu und strich gleichzeitig reichlich Labello auf seine Lippen, das alles, während die Metro die Fahrgäste hin und her schüttelte. Er schien sich für einen triunphalen Auftritt vorzubereiten, wer weiss wo. Backstage Modell.
Wenn es schon die Franzosen verstehen gut zu leben, was sollen dann erst die Italiener sagen? Vom Norden bis zum Süden, vom schicken Reichen der Grossstadt, der durch die Strassen flaniert bis hin zum einfachen Landmenschen des Südens, Italiener lieben es zu leben.
Am Sonntag war ich zu einem Hochzeitsapéro eingeladen. Das Hochzeitsfest selbst fand Tags zuvor statt. Dort trug niemand Mokassin ohne Socken, auch strich sich niemand Labello auf die Lippen. Es waren Leute aus dem Süden, aus einer kleinen Stadt in Kalabrien. Die Braut kommt aus einer Immigrantenfamilie, die hierher zog, um sich ein neues Leben aufzubauen. Sie haben es geschafft und zwar auf beeindruckende Art und Weise! Die Braut war wunderschön. Sie trug ein langes violettes Kleid vom Typ Prinzessin, die Haare waren gelockt, ebenfalls wie die einer Prinzessin, die Nägel dekoriert und im Gesicht trug sie ein strahlendes Lachen. Der Bräutigam ebenso, glücklich strahlend und gekleidet wie ein Prinz. Die italienischen Frauen, einige stark geschminkt, trug die Haare ebenfalls in schönen Locken zur Schau oder färbten zumindest einige Strähnen. Die Männer lockerten die Krägen, lachten und umarmten sich.
Wird man in der Schweiz zu einem Apéro eingeladen, so bedeutet das in der Regel, dass es bei jemandem zu Hause irgendwo auf einem kleinen Tischchen etwas zu essen gibt und dazu etwas Prosecco oder Wein serviert wird. Nicht so bei diesem Apéro. Es wurde ein grosser Saal gemietet, so gross, dass er leicht auch für ein Theater Platz bieten würde. Der Tisch mit dem Essen wurde gebildet aus mehreren zusammengestellten Tischen, die aneinandergereiht den ganzen Saal durchliefen. Den Gästen wurde eine Vielzahl an Oliven, Salamis und Schinken aus der italienischen Heimat angeboten, dazu Brote und Käse sowie diverse Getränke, darunter natürlich auch mehrere Flaschen kalabrischer Rotwein. Ein feiner Dunft von Mandeln lag über den Platten mit Süssigkeiten, jede mit mindestens drei verschiedene Sorten an Süssigkeiten, eine besser als die andere. Ganz unten zwei Torten, auf der grösseren waren zwei Figürchen, das Brautpaar symbolisierend.
Die Verwandten und Freunde kamen schwer beladen mit dem Auto aus dem Süden angereist, wer weiss, wie viele Stunden sie unterwegs waren. Die Brauteltern präparierten und dekorierten den Saal, richteten den Raum vorzüglich für die geladenen Gäste. Es war alles wortwörtlich handmade, ganz ohne das Verwöhnte eines reichen Brasilianers (oder auch anderen) mit ihrem Tross an Angestellten. Jedes Familienmitglied brachte etwas mit aus Italien. Sogar der Zauber und Clown für die vielen anwesenden Kinder (die Braut führt eine Kinderkrippe) kamem aus Italien. Alle verpflegten sich ausgiebig, vergnügten sich und hatten viel Spass.
Doch die Krönung wurde bis zum Schluss aufgespart. Am Ende des Festes stiegt der Bräutigam auf die Bühne. “Eins, zwei, drei, Test… Test… Test…” Er wird wohl eine Ansprache halten, sich bei den Gästen bedanken, über die Liebe reden etc. etc. Das Mikrophon in der Hand und er fing an … zu singen! Auf Italienisch. Mit wunderbarer Stimme sang er drei Lieder. Als ich dachte, die Überraschung hätte nicht grösser sein können bestieg auch noch die Braut die Bühne. Mit dem Mikrophon in der Hand begeisterte das Brautpaar die Zuhörer mit einem Duett auf Italienisch. Mit grossen Gesten, geschlossenen Augen, Interpretation total.
Die Mutter der Braut liess ihren Gefühlen freien Lauf. Dicke Tränen liefen ihr mehrmals während der Show über die Backen und ich musste mich beherrschen um nicht gleiches zu tun.
Wenn die Italiener nicht wissen wie man lebt, dann kann ich mir nicht vorstellen, wer es denn wissen könnte!